Jornal de Miagowow, 19 out 23

Guten Morgen ihr Lieben,

ich habe schon länger Gedanken in mir bezogen auf mein, unser aller Essverhalten und die Einstellung dazu, die ich gerne mit euch völlig wertfrei teilen möchte. Mir fallen immer wieder Floskeln auf, die wir alle benutzen um unser "Scheitern" zu beschönigen, zu vertuschen oder zu verniedlichen.

Zum Beispiel:
Jemand fährt in den Urlaub und da steht dann schon vorher das wird hart, da nehm ich zu.
Die Reaktion von uns darauf ist dann ach egal, genieß den Urlaub, denk nicht ans Abnehmen, man muss auch mal locker lassen, dann machst du später eben wieder weiter.

Hier hat mal jemand geschrieben, in anderem Kontext, dass er nicht glaubt, dass die Meisten von uns es schaffen dauerhaft abzunehmen und das Gewicht zu halten und er wurde dafür massiv angegangen. Die Wortwahl und die Art wie er das gemacht hatte, war verletzend, darum schrien so viele auch auf, weil es weh getan hat, aber es ist wissenschaftlich belegte Tatsache was er geschrieben hat.

Ich bin kein Profi, darum kenne ich mich nicht gut aus, aber ich glaube es waren 2 Jahre, die wir unser Gewicht halten müssen, dass der Körper überhaupt kapiert wie er sein soll und auch danach besteht weiter eine große Gefahr. Selbst Patienten mit Magenverkleinerungen können mit zu großen Mengen ihren Magen wieder dehnen und das Spiel fängt von vorne an.

Worauf will ich nun eigentlich hinaus?
Ich glaube wir müssen aufhören uns anzulügen, wir haben alle (vermutlich) mehrere Versuche hinter uns, also machen wir auch alle etwas falsch, sonst wäre das ja nicht so.

Meine Überlegungen hierzu sind, dass es ein Fehler ist alles mit dem Essen zu verbinden. Warum soll ich zunehmen wenn ich in den Urlaub fahre? Erstens hat Urlaub nichts mit essen zu tun, sondern mit Erholung, zusammen sein, Gemütlichkeit, Aktivität, faul sein, Seele baumeln lassen, neuen Eindrücken. Essen dient zu aller erst nur dem Überleben. Zum Genießen brauche ich keine Mengen davon, ob ich einen Löffel oder eine Schöpfkelle von etwas esse macht es nicht leckerer, oder?

Beispiel 1: Wenn ich im Urlaub, weil ich das zur Erholung brauche nur faul am Strand liegen möchte, dann brauch ich mir kein all inklusive Hotel zu buchen mit tausenden Versuchungen rund um die Uhr, die ja bezahlt wurden und darum auch gegessen werden müssen. Dann reicht HP und dann esse ich genau das worauf ich Lust habe und auch nicht mehr als daheim, eher weniger. Habe ich dadurch weniger Genuss? Nein! Und warum? Weil ich ja alles essen kann aber eben in Maßen, weil ich faul bin und nur am Strand liege. UND als Bonus komme ich auch noch schlanker zurück.

Beispiel 2: Wenn ich einen aktiv Urlaub mache, mit täglichen Ausflügen oder Wandern oder oder oder, dann buch ich mir auch nur HP und dann esse ich so viel das ich keinen Hunger mehr habe, denn ich habe ja auch was verbraucht, also kann ich mir das auch Leisten. Und vermutlich ist auch mal ein Eis drin. Als Bonus komme ich entweder schlanker oder zumindest mit dem gleichen Gewicht wieder nach Hause.

Mir macht das, seit ich so denke, tatsächlich sogar Spaß, zu sehen, dass ich mir alles gönnen und alles genießen kann, wenn ich die Gegebenheiten dazu anpasse.

Und das funktioniert auch gut im Alltag, ich bin nicht perfekt aber wenn ich mein soll erreicht habe und abends noch in Versuchung komme, dann wird am nächsten Tag gegengesteuert und entweder weniger oder Gemüse lastiger gegessen oder eben mehr Sport gemacht.

Und ich sag euch mir geht es wirklich gut, seit ich mir klar gemacht habe, dass unsere Gesellschaft total süchtig nach Genuss in rauen Mengen ist. Egal was du machst oder wohin du gehst, immer hängt alles mit essen zusammen.

Ich versuche da wirklich einen Weg zu finden damit umzugehen, dass wöchentlich im Büro jemand Geburtstag hat und was mitbringt und dann beleidigt guckt, wenn man nicht zugreift oder Familienfeiern meist reine Fressgelage sind und nicht der eigentliche Punkt, nämlich sich endlich mal wieder alle zu treffen und die Zeit zusammen zu genießen.

Leider gilt man als merkwürdiger Exot, wenn man sich anders verhält als der Rest der Gesellschaft, darum traut sich auch kaum jemand anders zu sein, weil wir ja alle gefallen wollen, warum ist das so?

Wir machen so viel, nur weil wir glauben, andere erwarten das von uns und merken gar nicht, dass es viel wichtiger ist Dinge zu hinterfragen und anzufangen Dinge zu tun die man machen möchte und die einem gut tun.

In diesem Sinne, kommt gut in den Donnerstag, ich bin sehr gespannt, ob es hier noch mehr gibt, die ihre generelle Einstellung hinterfragen und was ihr für Erfahrungen damit habt, gerade auch in Bezug auf die gesellschaftlichen Zwänge.

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1208 kcal

Gord: 52,90g | Prot: 72,63g | Carbs: 105,51g.   Almoço: Spitzpaprika, Spiegelei, Bio Sonne Bio-Strozzapreti Rote Linsen. Jantar: Food For Future Veganes Kräuterbaguette, Antipasti. mais...